Gestern stand nach dem letztjährigen Lehrgang „Kindertraining auf Dänisch“ zum zweiten Mal eine Fortbildung mit internationalem Flair in meinem Kalender. Am Bundesstützpunkt in Mülheim an der Ruhr führte Hong Zhang, der neue Landestrainer NRW, praktisch in die chinesische Trainingskultur ein. Hong hat am eigenen Leib miterlebt was es bedeutet in China die Sportart Badminton zu erlernen. Mit 10 fing er mit dem Training an und hat in seinem ersten Jahr nicht einmal einen Ball geschlagen. Es wurde zwar auch viel mit dem Schläger trainiert, aber stets ohne Ball. Eine Vorgehensweise die bei uns undenkbar wäre.
Mit 13 ging es für Hong dann mit dem Profisport los. Das bedeutete 8 Stunden täglichen Trainings. Für Schule blieb nur noch eine Stunde Zeit. Hier wird schon sehr offensichtlich, dass wir es mit einem System zu tun haben, dass so nicht auf Deutschland übertragen werden kann. Doch das war ja auch nicht der Sinn des Lehrgangs. Vielmehr wurde auf die Vor- und Nachteile der chinesischen und der europäischen Herangehensweise eingegangen. Die Unterschiede wurden auch in praktischen Übungen deutlich.
Es zeigte sich, dass die Chinesen zwar sehr lange, aber mit geringerer Intensität trainieren. Die Europäer hingegen setzen eher auf kurze, hochintensive Trainingseinheiten. Beide Systeme können nachweislich zum Erfolg führen. Wenn man sich aber die Weltspitze anschaut, dann wird deutlich, dass die Chinesen in der Breite wesentlich besser aufgestellt sind. Während man dort ein breites Angebot hochqualifizierter Spieler vorfindet, sind es bei den Europäern meist eher die Ausnahmetalente die herausstechen.
Neben der Trainings-Theorie gab es aber auch wieder geballtes Technikwissen. Folgende Themen standen hier auf dem Plan: „Physisches Training im Badminton“, „Footwork“, „Starten und Laufen im Vorderfeld“, „Abwehr im Einzel“ und „Ballmaschinen aus dem Leistungsbadminton“.
Das letzte Thema wurde von Xu Yan Wang (Bundestrainer Einzel) durchgeführt. Eine Ballmaschine bezeichnet das konstante Zuspiel eines Trainers nach einem bestimmten Muster. Bei dieser Einheit konnten wir einen guten Einblick bekommen, wie Spitzenspieler auf internationalem Niveau trainieren.
Insgesamt war es wieder ein sehr lehrreicher Tag von dem ich noch lange zehren werde.
Wer an dieser Stelle immernoch rätselt, was die Überschrift bedeutet: „Badminton auf Chinesisch“ 😉